Transkript der Episode 20 von Frag Wolfram, dem Online Business Podcast mit Wolfram Kläger vom 28.06.2023
Warum sich Podcast starten wirklich lohnt. Entdecke, welche Vorteile es hat. Selbst bei wenigen Zuhörern. Lass dich inspirieren!
Ja. Tatsächlich. Episode Nr. 20. Fast ein halbes Jahr schon dabei. Mit diesem Podcast. Kommt mir wie eine halbe Ewigkeit vor. Und im nächsten Moment denke ich: Es sind ja doch nur die ersten 20 Schritte einer langen Wanderung, die vielleicht mal 1.000 Schritte dauert oder noch mehr.
Jedenfalls habe ich intern schon mal dreistellige Episodennummern angelegt.
Von 001 bis 999.
Für alle Fälle!
Für das kleine Jubiläum heute habe ich mir vorgenommen, endlich mal eine kurze Episode aufzulegen. In letzter Zeit ist mir die eine oder andere Episode zeitlich etwas ausgeufert. Aber was soll man machen? Wenn das Thema und der Plot feststehen. Dann muss man doch auch liefern?!
Für die Episode heute habe ich mich von einem anderen Podcast inspirieren lassen, von David Hooper, bigpodcast.com, Link in den Show Notes.
Die neueste Folge mit dem Titel:
Why bother podcasting?
Auf Deutsch:
Einen Podcast machen – ist das die Mühe wert?
David erzählt in dieser Folge unter anderem die Geschichte, dass seine Podcast-Erfahrung ihm wahrscheinlich sogar geholfen hat, seiner Frau einen Heiratsantrag zu machen. Dazu hätte er sich einfach – wie vom Podcast gewohnt – eine Karteikarte genommen. Darauf ein paar Bullet Points notiert.
Et voilà.
Es hat funktioniert.
Sie hat "ja" gesagt!
Wie diese Geschichte damals wirklich gelaufen ist, wissen wir nicht. Wissen nur die beiden Beteiligten. Vielleicht ist die Geschichte nicht mal wahr?
Was mit dieser Geschichte vom perfekt vorbereiteten und perfekt performten Heiratsantrag jedenfalls rüberkommt:
Was immer dir als Erfolg vorschwebt.
Ohne Kommunikation und ein Minimum an rhetorischen Fähigkeiten kommst du im Leben nicht wirklich weiter.
Beruflich oder persönlich.
Was du bist, was du hast, was du kannst, ist das Eine.
Wie du darüber sprichst, wie du dich darstellst, etwas ganz Anderes.
Am besten, beides passt perfekt zusammen.
Das nennt sich: authentisch.
Und so ein Podcast ist eben die pure Kommunikation.
Ein bisschen einseitig. Zugegeben. Aber das hat auf der anderen Seite den riesigen Vorteil, dass dich beim Üben niemand stört 🙂
Die allererste Episode dieses Podcasts hat den Titel "7 Gründe diesen Podcast zu starten".
Nur.
Eben noch mal nachgeschaut.
Von den Vorteilen, einen Podcast zu starten, spreche ich in dieser Episode gar nicht.
So weit ich mich erinnere, ist ja fast ein halbes Jahr her!
Das möchte ich heute nachholen. Und zwar so:
Podcast Vorteile auf zwei Ebenen
Ich sehe die Vorteile vom Podcasting oder Podcast machen auf zwei Ebenen.
Vordergründig geht es natürlich um die geschäftlichen Vorteile. Auf die will ich gleich eingehen. Aber nur kurz.
Anschliessend komme ich auf die persönlichen Vorteile zu sprechen. Um die es beim Podcasting ja immer auch geht, quasi im Hintergrund, quasi nebenbei.
Und warum eben diese "Nebensächlichkeiten" vielleicht deine Hauptmotivation sind. Erst recht, wenn dein Podcast noch ganz am Anfang steht, wie dieser Podcast hier.
Geschäftliche Vorteile (Ebene 1)
Geschäftlich vorteilhaft ist jeder Nutzen, der sich finanziell rechnet, monetär auszahlt. Direkt oder indirekt. Kurz- oder langfristig.
Warum machst du einen Podcast?
Ich habe nicht mal ansatzweise einen vollständigen Überblick über die Podcast-Landschaft. Nicht einmal, begrenzt auf die deutschsprachige Szene.
Hier im Podcast, in Episode 6, habe ich ein paar meiner persönlichen Podcast-Empfehlungen zusammengestellt.
Mein Eindruck ist:
Podcasting ist definitiv kein Hobby
So gut wie alle Podcasts, die ich kenne, sind geschäftlich motiviert.
Die entscheidende Frage ist: welches geschäftliche Ziel wird mit dem Podcast verfolgt?
- Wer gehört zur Zielgruppe?
- Geht es um Werbung oder Eigenwerbung?
- Oder hauptsächlich um das Image, die "Autorität"?
Entsprechend völlig unterschiedlich sind die Inhalte ausgelegt.
Ungefähr im Spektrum zwischen
- der reinen Vermittlung von Fachwissen, z.B. über Suchmaschinenoptimierung, SEO-Camp mit Markus Hövener
- bis zur reinen Unterhaltung, z.B. Gemischtes Hack mit Felix Lobrecht und Tommi Schmitt.
Falls du dich für das Thema Podcast-SEO interessierst, gibt es hier im Podcast Episode 16: Podcast-SEO mit speziellen Empfehlungen dazu.
Was macht Podcasts geschäftlich attraktiv?
Geschäftlich attraktiv sind Podcasts vor allem, weil sie
- eine intensive, nachhaltige Beziehung zum Publikum halten
- und mit relativ kleinem Aufwand realisierbar sind
Seit Kopfhörer, Earbuds, In-Ear-Monitore usw. verbreitet sind, schliessen Podcasts die letzte Lücke, wie Zielgruppen erreicht werden. Rund um die Uhr. Gerade auch bei allen Gelegenheiten, wo Bildschirme nur stören. Zum Beispiel beim Autofahren, Putzen, Bügeln, Aufräumen usw.
Podcasts sind im Grunde das moderne Radio.
Wie YouTube und Twitch das moderne Fernsehen.
Statt linear einem vorgegebenen Programm zu folgen, stellt sich das Publikum individuell ein eigenes Programm zusammen.
Podcasts bedienen Marktnischen, die für Radio und Fernsehen viel zu speziell und zu klein sind.
Im Vergleich zu Blogs gibt es bei Podcasts deutlich weniger Wettbewerb.
Und es gelingt leichter, einen Expertenstatus aufzubauen.
Podcasts lassen sich auch sehr gut mit anderen Kanälen integrieren, die aufeinander verweisen.
Vor allem mit Blogs und YouTube-Videos.
Immer häufiger werden Podcasts schon als Video produziert und separat "ausgestrahlt". Die reine Audiospur als Podcast. Die vollständige Version als YouTube-Video. Oder beides parallel und exklusiv auf Spotify, wie z.B. Joe Rogan. Auf YouTube landen dann nur noch einzelne, kurze Clips als "Teaser" für das volle Programm.
Was macht Podcasts einzigartig?
Video-Podcasts wie der von Joe Rogan können hervorragend funktionieren. Was eben Joe Rogan hervorragend beweist.
Ich habe keine Idee davon, welcher Anteil seines Publikums ihn nur per Video verfolgt, nur per Audio oder abwechselnd.
Joe Rogan und Spotify dürfte es egal sein.
Ob jedoch alle Podcasts auch als Video-Podcast funktionieren, bezweifle ich.
Echtes Podcasting lebt von der typischen Radioqualität.
Die Sprecher:innen sind direkt vor dicken Mikrofonen platziert. Mit Popfilter davor und Shockmount am Stativ.
Mit dem Effekt, dass die Zuhörenden buchstäblich an den Lippen der Sprechenden kleben.
Erst recht für alle, die Kopfhörer oder Ohrhörer tragen.
Das lässt sich nur mit Abstrichen auf Video übertragen.
Selbst wenn man mit zusätzlichem Aufwand z.B. dafür sorgt, dass mehrere Kameras aufzeichnen und das Video in der Postproduction noch geschnitten wird. Mit Grossaufnahmen der jeweils Sprechenden.
Den entscheidenden Unterschied macht die Befindlichkeit aus. Die des Hosts und der eingeladenen Gäste.
Ob sie sich nur auf das Mikrofon fokussieren oder auch auf die Kameras.
Ob sie nur auf ihre akustische Performance achten oder ob sie gleichzeitig versuchen, auch im Bild "perfekt" rüber zu kommen. Das beginnt schon in der Vorbereitung mit Kleidung, Frisur, Schminke usw.
Meine persönliche Erfahrung:
Wenn ich die Wahl habe, entscheide ich mich viel öfter für das Audioprogramm via Podcast, als für die Parallelversion z.B. auf YouTube. Beispiel: der Lex Fridman Podcast.
Podcasts erweitern jedenfalls das Spektrum der Möglichkeiten, auch kleinere Zielgruppen und Marktnischen zu bedienen, zu bespielen und zu bespassen.
Persönliche Vorteile (Ebene 2)
Persönlich vorteilhaft ist jeder Nutzen, den du aus neuen Erfahrungen ziehst, aus allem,
- was du beim Podcasten dazulernst, an neuen Fähigkeiten und Kenntnissen dazugewinnst (Upskilling)
- wie du beim Podcasten deine Persönlichkeit weiterentwickelst, deine Einstellung, Haltung (Mindset).
Was natürlich – in der Rückkopplung – auch wieder zu einem Potenzial an neuen, geschäftlichen Vorteilen führen kann.
Zum Thema Mindset gibt es hier im Podcast schon die Episode 7 Mindset von 0 auf 1 – Glaubst Du noch oder lernst Du schon?
Zum Thema Durchhaltevermögen gibt es speziell die Episode 17 Kontinuität – Wie lange dauert es?
Konzentrieren wir uns heute also mehr auf die Skills, die Fähigkeiten und Kenntnisse und Erfahrungen, die du mit Podcasting erweitern, vertiefen und verbessern kannst.
Fähigkeiten und Kenntnisse und Erfahrungen
Im Kern geht es dabei um Wissen, Können und Kommunikation.
Wer Podcasts macht, weiss mehr als Andere. Vorausgesetzt, es geht um ein Thema, ein Wissensgebiet, zu dem sich der Host des Podcasts vorab schlau gemacht hat. Man könnte auch sagen:
Wer Podcasts macht, lernt öffentlich für Andere dazu und teilt seinen Wissensvorsprung mit Anderen (mit dem Publikum, der Podcast-Audience)
Wer Podcasts macht, kann auch mehr als Andere, die selbst keinen Podcast am Start haben.
Denn Podcaster:innen wissen, wie Podcasten geht.
Und können es irgendwann sogar … wahrscheinlich 🙂
Und schliesslich:
- Wer podcasten kann, der oder die hat einen Kommunikationskanal mehr als Andere, um sich zu präsentieren, mit allem, was man weiss, wen man kennt und letztlich: wer man ist.
Mit anderen Worten:
So ein Podcast ist die ziemlich perfekte Bühne für dich.
Auf der du beliebig oft auftreten kannst. Beliebig lange und vielleicht sogar langweilig. Jedenfalls eine Bühne, die du zu 100 % unter Kontrolle hast.
Oder mit noch anderen Worten:
So ein Podcast ist das ziemlich perfekte Labor, mit dem du deine Kommunikationsfähigkeiten auf den Prüfstand stellst.
Ein Labor, das dir alle Möglichkeiten und Chancen eröffnet, besser und immer besser zu kommunizieren. Besser im Sinne von effektiv, wirksam, wirkungsvoll. Um nicht zu sagen: wirkmächtig.
Ein Beispiel aus diesem Podcast:
"Ich habe keinen Sprachfehler. Ich habe mehrere!" (Episode 5)
Dazu gehört:
- Deine Rhetorik, Ausdrucksfähigkeit, Sprechweise
- Deine Wiedererkennbarkeit, dein Stil, dein Typ
- Deine Argumentationstechnik (überzeugen, verkaufen)
- Deine Empathie / Sympathie (englisch / französisch "rapport")
Und nicht zuletzt vor allem auch: Dein Unterhaltungswert.
Podcasts haben zuerst: Unterhaltungswert
Denn ein guter Podcast ist zuerst gute Unterhaltung.
Wenn nebenbei Wissen vermittelt wird, umso besser.
Wenn ein Call To Action dabei ist, der dazu passt und sogar etwas fürs Publikum Nützliches bewirkt: perfekt!
Unterhaltung natürlich nicht im Sinne von Witzischkeit.
Klar. Wenn du es kannst, darfst du gerne auch mal einen Witz erzählen.
Aber mit Unterhaltung ist vor allem gemeint:
- Der Podcast soll kurzweilig sein, auf keinen Fall langweilig
- Im Zweifel gelingt das am besten mit guten Geschichten
- Damit – wenn schon kein Witz – wenigstens Spannung rüberkommt
Anders formuliert:
- perfekt einsteigen
- perfekt zum Punkt kommen und
- perfekt wieder aussteigen
Je besser du das drauf hast, desto besser gelingen dir nicht nur deine Podcast-Episoden, sondern auch alle
- Vorstellungs- / Bewerbungsgespräche inkl. Elevator Pitches
- Interviews (inkl. Podcast Interviews!)
- Beratungs- / Verkaufsgespräche (telefonisch, offline)
- Videokonferenzen (Group Calls)
- Präsentationen, Webinare, YouTube Videos, …
Und wie die Geschichte eingangs von David Hooper belegt:
Womöglich gelingt dir so auch irgendwann der absolut perfekte Heiratsantrag 🙂
Übrigens: Ich halte es für ein Märchen, dass jede Sprache zwei Versionen hat. Eine Sprechsprache und eine Schreibsprache.
Sprechsprache vs. Schreibsprache
Ich behaupte einfach mal:
- Wer gut sprechen kann, schreibt auch gut.
- Und umgekehrt.
Ich weiss. Jurist:innen, Mediziner:innen und Wissenschaftler:innen widersprechen jetzt sofort. Weil es ja gerade in diesen Branchen leider immer noch üblich ist, einen jeweils sehr speziellen Jargon zu pflegen. Schon auch aus dem Bemühen um Präzision und Korrektheit. Aber wohl auch, um Eindruck auf Laien zu machen, sich abzugrenzen und den Kolleg:innen zu signalisieren, dass man "dazugehört".
Auf der anderen Seite: egal, worum es inhaltlich geht.
Wer effektiv kommunizieren kann, gewinnt. Immer.
Sprache funktioniert einfach am besten, wenn sie so unkompliziert wie möglich zum Einsatz kommt. Mündlich wie schriftlich. Im Gegensatz zu: verklausuliert.
Mit anderen Worten:
Wenn es dir in deinem Podcast immer besser gelingt
- dich effektiv auszudrücken
- sympathisch rüberzukommen
- spannende Geschichten zu erzählen und
- überzeugend zu argumentieren
Dann sollte dir das auch schriftlich immer besser gelingen.
Egal ob es um E-Mails oder Social Media geht oder eine Präsentation, einen Bericht, eine Studie, ein Gutachten oder einen Aufsatz, Fachartikel, Blogpost oder gleich ein ganzes Buch.
Wie dem auch sei.
Bis nächsten Montag
Ich hoffe, ich habe diese Episode sympathisch, effektiv, spannend, überzeugend, unterhaltsam und nützlich präsentiert.
Wenn nicht, gelobe ich Besserung.
Schon nächsten Montag. Mit der Episode 21.
Bis dahin darfst du mir gerne deine Frage an Wolfram präsentieren. Per E-Mail an
fragwolfram@wolframklaeger.com
Gerne auch deine Idee, dein Vorschlag, deine Kritik oder dein Lob für diesen Podcast, diese Episode.
Hauptsache, du bringst es sympathisch, effektiv, spannend, überzeugend, unterhaltsam und nützlich rüber.
Ich bin gespannt!
Bis dahin: Alle Grüsse
Ciao Ciao
Dein Wolfram
Und: Peace!