Nische finden für profitable Blogs (Website Traffic, Umsatz)

Transkript der Episode 22 von Frag Wolfram, dem Online Business Podcast mit Wolfram Kläger vom 11.07.2023

Food, Lifestyle, Travel und Personal Finance übertrumpfen alle anderen Nischen, nach Traffic und Umsatz. Das belegt eine Studie von 803 US-Blogs.

Ja. Super. OK.

Das war’s schon für heute!

Tschüss.

Bis zum nächsten Mal. Dein Wolfram.

HALT!

🙂

Ich habe mich doch nur an den wichtigsten Tipp gehalten, den dir alle erfolgreichen Online-Texter, Writer, Creators und Autoren geben können:

  • Fasse dich kurz
  • Kein überflüssiger "Fluff"

Vor allem: hau das Beste, den Nugget, gleich zu Beginn raus.

Denn so verschaffst du deinem Publikum gleich zu Beginn deines Content-Stücks schon mal eine gewisse Grundzufriedenheit.

Mit Gewinn für beide Seiten:

  • Das Publikum kann hoffen, dass da noch mehr kommt, wenn du schon so stark anfängst, mit deiner hell leuchtenden Botschaft.
  • Und du als Creator, Host oder Autor:in hast jetzt viel bessere Aussichten, dass die verehrte Leserschaft, die Zuhörer oder Zuschauerinnen noch ein Weilchen bei dir bleiben.

Also, wie sieht’s aus?

Ziehen wir diese Episode zusammen durch?

Klar!

Heute mit Zahlen, Daten, Fakten zum Evergreen-Thema:

Welche Nischen haben das grösste Potenzial für Erfolg im Blog-Business?

Was ist eine Nische?

"Nische" bezeichnet im Marketing ein Segment im Markt, für das es ein Publikum gibt. Statt Publikum wird auch von einer bestimmten Zielgruppe gesprochen.

Ganz grob könnte man also jede Branche als eine Nische bezeichnen. Aber in der Regel meint man damit viel kleinere, viel enger abgegrenzte Einzelthemen und Interessen, die eine bestimmte Zielgruppe von Menschen gemeinsam hat.

B2B, also Business To Business, orientiert man sich tatsächlich stark an der Branche und der Wertschöpfungskette von Unternehmen, zwischen Einkäufern und Lieferanten, auf mehreren Ebenen.

B2C, Business To Consumers, hauptsächlich an den persönlichen Bedürfnissen von Menschen. Viele sagen, mit der Zielgruppe Verbraucher:innen gibt es eigentlich nur 3 Nischen:

  • Gesundheit
  • Wohlstand
  • Beziehungen

Oder englisch: Health, Wealth, Relationships.

Natürlich überlappen sich diese Kategorien schon auf der obersten Ebene. Und jede Kategorie ist beliebig weiter differenzierbar. So ergibt sich eine endlose Hierarchie von Nischen, Subnischen und Subsubnischen.

Genau so gut könnten wir von Themen, Unterthemen und Unterunterthemen sprechen.

Blogger:innen jedenfalls wissen eines ganz genau:

Ein Blog braucht eine Nische, um erfolgreich zu sein.

Vor allem wird das auch von Google sehr stark präferiert.

Ein Blog, das sich eindeutig auf eine bestimmte Nische, ein klar abgrenzbares Thema spezialisiert, hat viel grössere Chancen, in Suchergebnissen gut abzuschneiden, als ein Blog, das mehr oder weniger wahllos irgendwelche Themen bedient und so vor allem nicht erkennen lässt, was diese Website "besser" macht, als andere. Im Hinblick auf E-E-A-T:

  • Experience
  • Expertise
  • Authoritativeness
  • Trustworthiness

Auf Deutsch: Erfahrung, Wissen, Reputation und Glaubwürdigkeit.

Hatten wir erst in der letzten Episode, über SEO für Blogs und kommen darauf bestimmt noch mal in einer eigenen Episode zu sprechen, demnächst, hier, in diesem Podcast-Theater …

Brandon Gaille aus Texas, USA, ist der Chef von RankIQ, einem SEO-Tool für Blogger:innen. Er betreibt seit Jahren auch drei eigene Blogs mit zusammen über 5 Millionen Besucher:innen im Monat. Und ist auch mit einem eigenen Podcast am Start, mit dem Titel "The Blogging Millionaire". Der Name ist Programm. Und Brandon sagt, der beliebteste Blogger-Podcast, gemessen an Apple-Downloads. Das ist doch mal eine Ansage!

In einer Podcast-Episode vom März dieses Jahres geht Brandon noch mal kurz auf die Studie ein, die er bereits im letzten Jahr veröffentlicht hat. Zum Thema:

  • Welche grossen B2C-Nischen bringen den meisten Traffic?
  • Und in welchen dieser Nischen machen Blogger:innen das meiste Geld?

Ich fand das so interessant, dass ich hier in meinem Podcast heute eine Art "Retweet" davon geben möchte, auf Deutsch, mit dem garniert, was mir zu den Studienergebnissen noch einfällt.

Und am Schluss komme ich wie immer zu meinem eigenen Fazit.

Die profitabelsten Blog-Nischen

Zur Datenbasis: Berücksichtigt wurden in der Studie 803 Blogs.

Wahrscheinlich alle aus USA und englischsprachig. Die Betreiber:innen all dieser Blogs

  • verdienen mehr als 2.000 USD pro Monat
  • oder / und haben mehr als 50.000 monatliche Besucher:innen

Befragt / untersucht wurden also hauptsächlich professionelle Blogger:innen, die substanziell Geld verdienen, mit ihren Posts.

Und zu einem grossen Teil haben wir es auch mit traffic-starken Blogs zu tun. Brandon setzt den Schwellwert auf 50.000 Visits im Monat. Damit sind wir in dem Bereich, wo ein Blog für Anzeigenschaltungen sehr attraktiv ist. Wo Google Adsense keine Rolle mehr spielt, weil sich die Angebote von viel lukrativeren Partnern aufdrängen, vor allem

  • Ezoic
  • Mediavine und
  • Adthrive

Die Daten für die Studie stammen nach Brandons Angaben aus einer Mischung aus Einkommensberichten und Umfragen. Ohne das näher zu belegen.

Die wichtigsten Ergebnisse dieser Studie

  • Food-Blogs und Personal-Finance-Blogs sind mit grossem Abstand die profitabelsten Nischen, in dieser Studie, mit einem monatlichen Einkommen von über 9.000 US-Dollar, im Durchschnitt.
  • Auf dem zweiten Platz landen die Nischen Lifestyle und Travel, mit jeweils rund 5.000 US-Dollar monatlich. Wobei in dieser Studie auch sogenannte Mom-Blogs zur Lifestyle-Nische gezählt werden.
  • Fast 43 % der Food-Blogs sind auch High-Traffic-Blogs, erzielen also mindestens 50.000 Besucher:innen im Monat.
  • Zum Vergleich: nur gute 13 % der Lifestyle-Blogs und rund 10 % der Travel-Blogs spielen auch in dieser High-Traffic-Liga.
  • Von allen sonstigen Nischen, B2C, sind maximal 5 % der befragten Blogs in der High-Traffic-Liga.
  • Drei Viertel aller Blogs mit hohem Traffic sind in den Nischen Food, Lifestyle, Travel und Kunst / Handwerk unterwegs.
  • Die Food- und die Lifestyle-Nische haben gemeinsam, dass sie einen grossen Teil ihres Traffics mit Rezepten verdienen, also einem einfachen, stark standardisierten Blogpostformat (Post Type).
  • Fast drei Viertel der Profi-Blogger:innen schalten Anzeigen entweder über Mediavine oder Adthrive (nach Ezoic wurde entweder nicht gefragt oder es spielt tatsächlich keine Rolle?)

Einnahmequellen der profitabelsten Blog-Nischen

Food-Blogs verdienen fast die Hälfte ihres Geldes mit Anzeigen.

Affiliate-Partnerschaften sind hier eher eine Art Nebeneinkunft.

Das monatliche Einkommen der untersuchten Food-Blogs gliedert sich ungefähr so:

  • 44 % Anzeigenschaltungen
  • 25 % Onlinekurse
  • etwas über 10 % Sponsoring
  • rund 10 % Affiliate Marketing

Offenbar passen Food-Blogs ganz gut zu spendierfreudigen Werbetreibenden. Das spiegelt sich in deutlich höheren RPMs, als sie in anderen Nischen erzielt werden.

RPM = Revenue Per Mille = Einnahmen pro 1.000 Impressionen

(nicht zu verwechseln mit "Revolutions Per Minute" aka Umdrehungen pro Minute – ganz andere Nische 🙂 )

Brandon bringt das schön auf den Punkt: Wer eine so schöne, einfache und starke Einnahmequelle hat, muss sich nicht wirklich auch noch mit Affiliate Marketing befassen. Jedenfalls nicht schwerpunktmässig.

Zum Vergleich:

In der Gruppe aller Profi-Blogger:innen mit monatlichen Einnahmen zwischen 7.500 und 25.000 USD verteilen sich diese ungefähr so:

  • Über 42 % der Einnahmen werden mit Affiliate-Links verdient.
  • Rund 33 % der Einnahmen mit Anzeigenschaltungen.
  • Rund 12 % mit Sponsoren.
  • Rund 11 % mit Onlinekursen.
  • Und nur rund 1 % mit Dienstleistung.

Drei Viertel des Umsatzes machen die Profis also mit Anzeigen und Affiliates. Wie Brandon Gaille es formuliert: auf dem einfachen Weg. Im Vergleich zu anderen Einkommensarten, z.B. aus Onlinekursen.

Solche Onlinekurse sind aufwändig zu erstellen und müssen aktiv verkauft werden, z.B. über eine E-Mail-Liste, je grösser, desto besser.

Für das Anzeigengeschäft zählt in erster Linie: der Traffic, der mit attraktivem Content angezogen wird. Also mit Inhalten, die besonders nützlich und / oder unterhaltsam sind, für die jeweils angepeilte Zielgruppe.

Das gilt natürlich grundsätzlich auch für das Affiliate-Geschäft.

Wobei hier zusätzlich die Backlink-Struktur eine grosse Bedeutung hat.

Denn im Affiliate-Geschäft gewinnt immer nur ein Partner. Dabei buhlen viele Affiliate-Partner um dieselben Keywords, um schliesslich den entscheidenden Klick zu kassieren, der für die Auszahlung einer Provision gut ist.

Und welcher Affiliate-Partner gewinnt?

In der Regel wird der entscheidende Affiliate-Link von dem Partner abgegriffen, der in den Suchergebnissen als Erster auftaucht, heisst: am weitesten oben steht, in der Liste.

Nehmen wir an, alle konkurrierenden Affiliate-Partner setzen auf praktisch denselben Content. Dann entscheiden die Summe und die Qualität der Backlinks über das Ranking.

Der Vollständigkeit halber: In der Champions League der Affiliate Marketer kommen zusätzlich die selbst geschalteten, bezahlten Anzeigen ins Spiel. Die haben nämlich den unwiderstehlichen Vorteil, dass sie von Google noch höher und öfter ausgespielt werden, als die organischen SERPS (Search Engine Result Positions). Und dieser Vorteil kann sich so gut auszahlen, dass man davon die Kosten für die Anzeigen abzieht und immer noch sehr profitabel im Geschäft ist.

Nischen mit den meisten neuen Blogs

Brandon Gaille hat sich auch die Google-Suchstatistik angeschaut, um herauszufinden, in welchen Nischen die meisten neuen Blogs entstanden sind, in den letzten 12 Monaten.

Hier liegt deutlich die Lifestyle / Mom Nische vorne.

Ein Viertel aller neuen Blogs der letzten 12 Monate ist dieser Nische zuzuordnen.

Die Travel-Nische, also alle Blogs, die sich mit dem Thema Reisen befassen, liegen mit deutlichem Abstand dahinter, kommen noch auf etwa 18 % aller neuen Blogs.

Der Sektor Food / Beauty / Fashion liegt mit 12 bis 13 % im Mittelfeld.

Dahinter reihen sich dann alle weiteren Nischen auf.

Allenfalls der Sektor Health / Fitness ragt noch mit 8 % heraus.

Den Rest würde ich unter "ferner liefen" einsortieren oder sagen wir: statistische Unschärfe.

Werbenetzwerke für Profi-Blogger

Wir haben gesehen, welche enorme Bedeutung der Umsatz mit Anzeigenschaltungen hat, für erfolgreiche und sehr erfolgreiche Blogger:innen. Solche Anzeigen werden von Werbenetzwerken geschaltet. Bei denen man sich anmelden muss. Und die in der Regel auch Bedingungen stellen.

Das bekannteste Netzwerk dieser Art ist Google Adsense. Das hat den Charme, dass die Teilnahmebedingungen recht simpel gestrickt und deshalb auch einfach zu erfüllen sind, von daran interessierten Blog-Betreiber:innen.

Bei den beiden grössten Werbenetzwerken sieht das anders aus.

Mediavine und Adthrive stellen hohe Anforderungen. Vor allem, was den Mindest-Traffic angeht.

Wer sich mit seinem Blog bei einem dieser beiden Netzwerke bewirbt, muss einen robusten Traffic von mindestens 50.000 Sessions (Visits, Pageviews) im Monat nachweisen.

Aus Brandons Studie geht hervor, dass fast drei Viertel aller Blogger:innen, die mehr als 2.000 USD / Monat einnehmen, an eines dieser beiden Netzwerke angeschlossen sind.

Dazwischen liegen Anbieter wie vor allem Ezoic.

Hier liegt die Latte deutlich höher, als bei Adsense, aber auch deutlich niedriger als bei Mediavine und AdThrive.

Wo genau, wechselt immer mal wieder, von Zeit zu Zeit. Und ist auch davon abhängig, welchen Ruf ein Blogger, eine Bloggerin sich bereits erworben hat.

Denn wer mit einem Projekt schon mal bewiesen hat, dass er oder sie es damit in die Bundesliga oder sogar die Champions League geschafft hat, dem traut man das auch für das nächste Projekt zu (und schaut nicht gar so streng nach den offiziellen Bedingungen).

Brandon Gaille macht jedenfalls aus eigener Erfahrung ganz klar:

Wenn du es mit deinem Blog schaffst, aus der Kreis- oder Regionalliga der Werbenetzwerke aufzusteigen, hast du richtig gute Aussichten, deine Werbeeinnahmen um einen Faktor zu erhöhen. Du kannst dann mit einem bis zu 10 mal höheren Werbeumsatz rechnen.

Fazit für heute

Der harte Teil des Bloggens besteht darin, ein- bis zweitausend Stunden in das Schreiben von Blogbeiträgen zu investieren. Der kluge Teil besteht darin, von Bloggern zu lernen, die dauerhaft erfolgreich sind.

Brandon Gaille, RankIQ

Ob Food, Lifestyle oder Finance, Beauty, Fashion oder Deko:

Bloggen ist auch 2023 und für alle weiteren Jahre ein gutes Geschäft, mit hervorragenden Erfolgsaussichten.

Es ist alles Andere als schnell verdientes, einfaches Geld.

Aber es kommt dem viel zitierten Ideal eines passiven Einkommens ziemlich nahe.

Wenn man es erst mal geschafft hat, sich aus der Google-Sandbox heraus zu bloggen.

Nachdem man monatelang ins "schwarze Loch" geschrieben hat.

Das gilt übrigens analog für fast alle anderen Content-Formate wie z.B. YouTubeVideos und – ! Überraschung ! – auch Podcasts!

Ich finde, sich da durch zu beissen, lohnt sich.

In diesem Sinne:

Bis nächsten Montag

Für all deine Fragen, deine euphorische Kritik, dein harsches Lob und alle anderen Ideen und Vorschläge ist die folgende E-Mail-Adresse genau richtig:

fragwolfram@wolframklaeger.com

Am besten: Du schreibst mir einfach: jetzt, sofort.

Sonst musst du wie immer warten bis zur nächsten Episode dieses Podcasts, Nummer 23, in einer Woche.

Bis dahin alle Grüsse, Ciao Ciao, Dein Wolfram und: Peace!