Transkript der Episode 17 von Frag Wolfram, dem Online Business Podcast mit Wolfram Kläger vom 06.06.2023
Die Herausforderung beim Podcast machen ist: so lange durchhalten, bis du eine Ahnung davon hast, was da überhaupt geht.
Bio-Disco!
Heute früh wache ich auf und denke: was?! Meine Frau und ihre Bio-Freundin waren in der Bio-Disco. Alles voll mit Bio-Pflanzen, Bio-Klamotten, Bio-Drinks und so.
So ungefähr habe ich das jedenfalls geträumt, letzte Nacht. Weitere Details lasse ich weg 🙂
Was hat denn das mit dem Thema dieser Podcast-Episode zu tun, Wolfram?
Nehmen wir es als Geschäftsidee.
Nehmen wir an, du hast den Traum, du eröffnest eine Bio-Disco. Was auch immer du dir darunter vorstellst.
Die erste oder zweite Frage, die dann aufkommt, ist bestimmt:
- Wie findest du heraus, ob diese Geschäftsidee trägt, sich irgendwann rechnet, für dich auszahlen wird?
- Und: Wie lange wird das dauern?
- Und: Wie findest du das heraus (am besten sofort, noch bevor du damit anfängst, deine Geschäftsidee umzusetzen, denn ab jetzt brennt dein Geld)?
Und schon hast du das Problem, wie das mit einigermassen verrückten Ideen eben so ist: Was dir vorschwebt, gibt es so noch nicht. Du hast ja die Lücke erkannt!
Und du erkennst damit auch sofort die Herausforderung, die sich dir persönlich stellt: Woher sollst du wissen, wie lange es dauert, um mit dieser Idee Erfolg zu haben?
Du hast das ja noch nie gemacht. Wahrscheinlich noch nicht mal versucht.
Natürlich hilft es, wenn du wenigstens schon mal Erfahrung mit der Branche hast, in der du dich mit deiner Geschäftsidee bewegen willst.
Ich will das jetzt hier gar nicht weiter ausmalen, was du alles tun könntest, um sicherer zu werden, dass du genügend Informationen hast, um über deine Geschäftsidee zu entscheiden: Stop oder Go!
Ich will darauf hinaus: letztlich findest du es nur heraus, indem du es ausprobierst. Und dann, wenn du auf dem Weg bist, lernst, was funktioniert, was nicht. Und entsprechend korrigierst. Und das so lange weiter machst, bis du Erfolg spürst. Oder überrannt wirst. Endlich!
Hat dieser Podcast eine Geschäftsidee, und wenn ja: ist sie gut?
Mit Podcasts ist es nämlich tatsächlich ein bisschen wie mit Bio-Discos. Du kannst am Start nur ungefähr ahnen, was du machen willst, was Erfolg haben könnte und woran du womöglich eines fernen Tages merken wirst, dass du damit Erfolg hast.
Beim Podcasten kommt dazu, dass es ein indirektes Geschäftsmodell ist.
Direkt zu kaufen gibt es meine Podcast-Episoden jedenfalls nicht. Es soll zwar auch bezahlte Podcast-Abos geben. Ähnliche wie bezahlte Newsletter.
Nur: mir ist bis jetzt noch kein Beispiel über den Weg gekommen.
Ich kenne nur die spektakulären Fälle von "gekauften" Podcasts, besser gesagt: der "eingekauften" Podcaster:innen wie z.B. Joe Rogan. Der sich wohl für einen siebenstelligen Betrag davon überzeugt hat, dass es gut für ihn ist, seinen Podcast nur noch exklusiv auf Spotify zu verbreiten.
Normalo-Podcaster:innen wie ich sind darauf angewiesen, dass sie ihren Content indirekt verwerten. Nennt sich vornehm: monetarisieren. Schnöde formuliert: zu Geld machen. Zum Beispiel durch Sponsoring, Anzeigenschaltungen, Produktempfehlungen, sprich: Affiliate Marketing usw.
Dass dieses Geschäftsmodell funktioniert, grundsätzlich, ist offensichtlich.
Dass es gut ist, auch.
In Ausnahmefällen, wie z.B. für Joe Rogan, auch mal sehr gut (ob es auch für Spotify funktioniert, mal dahingestellt …)
Die Frage ist nur:
Was ist mit meinem kleinen Podcast hier?
Wie viel Joe Rogan steckt in mir?
Im Ernst: im Podcast-Geschäft dreht sich natürlich alles und jeder um das Publikum, das du erreichst und bei der Stange hältst.
Deine Reichweite.
Und die baust du nicht über Nacht auf. Das braucht Zeit. Um nicht zu sagen:
- Stehvermögen
- Ausdauer
- Kontinuität
- Beständigkeit
- Beharrlichkeit
Wir verstehen uns.
Erfolg durch Beharrlichkeit
Wie wichtig Beharrlichkeit ist, um Erfolg zu haben, belegen viele Zitate berühmter Persönlichkeiten. Ich greife zwei heraus, die ich noch nicht kannte und die mich spontan angesprochen haben.
Calvin Coolidge, 30. US-Präsident
»Nichts auf der Welt kann Beharrlichkeit ersetzen.
- Talent nicht; nichts ist weiter verbreitet als erfolglose Männer mit Talent;
- Genialität nicht; das verkannte Genie ist schon fast zum geflügelten Sprichwort geworden;
- Bildung nicht; diese Welt ist voll von gebildeten Versagern;
Beharrlichkeit und Entschlossenheit allein sind ausschlaggebend.«
Charles de Gaulle, Französischer General und Präsident
»Bedeutende Leistungen werden nur von bedeutenden Menschen erzielt; und bedeutend ist jemand nur dann, wenn er fest entschlossen ist, es zu sein.«
Das ist die gute Nachricht für mich.
In meiner festen Entschlossenheit, diesen Podcast zum Erfolg zu machen, lasse ich mich nicht überholen.
Wenn Charles Recht hat, bin ich allein deshalb jetzt schon bedeutend.
Und weil *ich* so bedeutend bin, wird es auch mein Podcast sein. Irgendwann.
Das beruhigt doch schon mal 🙂
Aber vielleicht werfen wir doch noch einen Blick in die Statistik. Zur Sicherheit!
Podcast-Statistik
Die Apple Podcast Statistik meldet heute
- 2,589,011 Podcasts
- 81,682,945 Episoden
- 82,09 % haben in den letzten 90 Tagen keine neue Episode herausgebracht
- 800.000 Podcasts (rund ein Drittel) nicht mal in den letzten 2 Jahren
Dass bei den meisten nach 7 Episoden Schluss ist, ist ein Gerücht.
Tatsächlich steigen die meisten Podcast-Einsteiger:innen schon gleich nach der ersten Episode aus. Danach abnehmend, anteilig, immer weniger, bis zur 9. Episode.
Am Ende sind es nur 40,73 % aller Podcasts, die es auf mehr als 10 Episoden bringen. Da sind wir mit diesem Podcast schon 7 Episoden weiter!
Bezogen auf "deutsch" gibt es also wahrscheinlich
- an die 260.000 Podcasts insgesamt
- mit 8,1 Mio. Episoden bisher
Davon haben es aber nur ca. 156.000 deutsche Podcasts auf mehr als 10 Episoden gebracht.
Aber, von wegen aktiv: Es gibt wohl zur Zeit "nur" ca. 28.000 deutsche Podcasts, die in den letzten 90 Tagen eine neue Episode herausgebracht haben.
Immer noch eine ganze Menge. Aber wir wissen ja auch von Apple, das verteilt sich auf 110 Kategorien.
Sagen wir 10 % – in den Kategorien "Business" und "Technology", macht immer noch 2.800 deutsche Podcasts zum Thema Online Business, im weitesten Sinne.
Ich kenne davon vielleicht 28.
Ist doch ganz schön übersichtlich. Kann also nicht mehr lange dauern, bis wir mit diesem Podcast an die Spitze vorstossen! 🙂
Podcast-Wettbewerb
Und wie sieht es aus mit der Konkurrenz? Wen gibt es da sonst noch?
Die Top 3 "Marketing" Podcasts (näher komme ich thematisch nicht an unser Thema hier ran, Online Business)
podwatch.io (06/2023)
- OMR Podcast
- Doppelgänger Tech Talk
- Dirk Kreuters Vertriebsoffensive
Leider die üblichen Verdächtigen, ganz schön gross.
Beispiel: Der Doppelgänger Tech Talk mit Philipp Klöckner und Philipp Glöckler erscheint 2x die Woche und hat jedes Mal 40 bis 50.000 Zuhörende.
Das liegt zum Grossteil natürlich daran, dass ich diesen Podcast hier kürzlich auch schon mal empfohlen habe, zusammen mit dem absoluten Spitzenreiter OMR. Siehe Episode 6, Podcast-Empfehlungen
Immerhin!
Heute habe ich den "Frag Wolfram" Podcast endlich auch mal bei *podwatch.io* eingetragen.
Es ist also nur noch eine Frage der Zeit, bis wir in dieser Liste auch auftauchen und dann unaufhaltsam Richtung Top 10 hochklettern.
Und wie sieht es mit den Hörgewohnheiten aus?
Wie passt mein kleiner Online Business Podcast dazu?
Auch dafür gibt es eine Statistik. Selbstverständlich.
Podcast-Hörgewohnheiten
Die ideale Podcast-Folge dauert angeblich 26 Minuten, hat socialmediastatistik.de herausgefunden.
Die 16 Folgen, die hier in diesem Podcast bisher gelaufen sind, dürften im Durchschnitt ziemlich exakt diese Länge gehabt haben.
Perfekt!
Ansonsten:
2022 haben 43 % der deutschen Bevölkerung Podcasts gehört; mehr als 30 Mio. Menschen.
Hauptsächlich unterwegs und nebenbei:
- im Auto, in Bussen und Bahnen oder auf dem Rad
- beim Spazierengehen, Putzen oder Aufräumen, Sport oder Essen
- 34 Prozent hören Podcasts sogar zum Einschlafen
- und 16 Prozent einfach aus Langeweile
Zum Putzen, Essen, Einschlafen und für die Langeweile ist dieser Podcast auch perfekt geeignet!
Also auch in dieser Hinsicht: die allerbesten Erfolgsaussichten. Alles auf Grün, für die Zukunft dieses Podcasts!
Meine Erfahrungen nach 17 Podcast-Episoden
- Der Aufwand ist grösser als gedacht. Mit einfach so ins Mikro labern ist es nicht getan. Es soll ja schon ein Mehrwert dabei herauskommen, für die Zuhörerschaft, die Audience. Wenigstens ein Unterhaltungswert. Und das passiert nun mal nicht aus Versehen oder durch 26 Minuten einfach abwarten. Das erfordert eine Vorbereitung und auch ein bisschen Recherche, wie hier in dieser Episode ein bisschen Statistik, die Zitate und was man eben sonst so an Quellen verwendet. Alles für die Shownotes!
- Beharrlich dabei bleiben ist das Eine. Die Kontinuität zu halten, das Andere. Letzte Woche, Pfingstmontag, habe ich die Podcast-Episode kurzerhand ausfallen lassen. Zum ersten Mal seit 16 Wochen. Natürlich: aus Gründen! Diese Woche stelle ich fest: einmal aus dem Rhythmus, fällt es doppelt so schwer, wieder rein zu kommen. Die nächste Episode lasse ich also besser erst wieder ausfallen, sagen wir, zwischen Weihnachten und Neujahr.
- Auch wenn bisher also nur eine einzige Episode ausgefallen ist: allein jede neue Episode tatsächlich wie versprochen: immer wieder montags an den Start zu bringen, ist eine ganz schöne Herausforderung. Schätzungsweise ist mir das bisher nur bei rund der Hälfte der Episoden geglückt. Diese hier, Nummer 17, kommt auch erst wieder am Dienstag heraus. Ich gelobe Besserung!
- Ich persönlich glaube nicht daran, dass mein Publikum Woche für Woche mit den Fingern trommelnd dasitzt und auf die neue Episode wartet. Ich glaube schon, dass eine wöchentliche Frequenz gut tut, um eine Beziehung zur Audience aufzubauen und – immer wieder montags – zu stützen. Aber auf den genauen Tag kommt es dem Publikum eher nicht an. Ganz im Gegensatz zu mir, dem Host und Creator. Es ist für mich entscheidend, den wöchentlichen Rhythmus so zu organisieren, dass ich die Podcast-Episode "locker" produzieren und pünktlich herausbringen kann. Egal, was in dieser Woche sonst so ansteht oder -liegt.
- Ich hatte von Beginn an die fantastische Idee, mehrere Episoden im "Batch", also: gestapelt zu produzieren. Auf Vorrat. Damit die Herstellung vom Hochladen zu entkoppeln. So wären immer ein, zwei Episoden im Petto, in Reserve, um mal einen Engpass zu überbrücken, ohne dass gleich der Rhythmus baden geht, wie letzte Woche. Leider, leider ist mir das bislang noch so was von überhaupt nicht gelungen. Das verhindert vielleicht schon der Spass, den ich daran habe, aktuelle Ereignisse mit reinzunehmen, in meinen Podcast Content. So hatte ich z.B. ursprünglich nie geplant, speziell das Thema KI als Schwerpunkt zu setzen. Aber genau das hat sich in den letzten Wochen so herauskristallisiert. Weil es mich mehr und mehr interessiert hat und weil ich – davon abgesehen – auch sehr davon überzeugt bin, dass uns die KI im Sektor Online Business so schnell nicht mehr loslassen wird. Von anderen Sektoren auch mal ganz abgesehen.
- Ganz anders gekommen, als gedacht, bisher: Bei der Planung dieses Podcasts bin ich davon ausgegangen, dass ich mir für jede Episode eine Art Powerpoint anlege, mit der Gliederung, den Zwischenüberschriften, Key Takeaways und sonstigen Stichpunkten. Und das Ganze dann so – mehr oder weniger elegant und improvisiert – meinem Mikro vor der Nase vortrage. Wie ich das von "richtigen" Vorträgen, Workshops und Seminaren gewohnt bin. Diesen Plan habe ich ganz schnell verworfen. Ich habe gemerkt, ich will zielsicherer "komponieren" und verdichten, was im Podcast rüberkommt und vor allem auch, wie es rüberkommt. Dazu schreibe ich jetzt jedes Mal vorab ein Skript, an das ich mich so gut wie streng halte. Mit dem Vorteil, dass anschliessend auch gleich ein Transkript fertig ist, zum Hochladen auf meine Website.
- Bei den Interviews, die ja hier im Podcast auch noch kommen sollen, macht das Durchskripten natürlich keinen Sinn. Darauf bin ich gespannt. Wie gut das dann im Zwiegespräch gelingt. Ohne schwer erträgliche Durchhänger zwischendrin. Aber: Lex Fridman und Matze Hielscher gelingt das ja auch. Ich sag mal: reine Übungssache. Wahrscheinlich. Wir werden ja sehen 🙂
- Eine weitere überraschende Erfahrung noch zum Abschluss für heute: seit ich selbst am Podcasten bin, höre ich andere Podcasts mit ganz anderen Ohren. Manchmal staune ich nicht schlecht, wie sauber und klar die Leute meistens sprechen und auch technisch ganz gut aufgenommen werden (bzw. in der Postproduction noch zurechtgestutzt und aufpoliert werden). Manchmal staune ich aber auch nicht schlecht, was sich andere Podcaster:innen so trauen, rauszuhauen. Gut klingen, wie im Radio, ist ja das Eine. Noch besser, wenn man sogar etwas zu sagen hat. Finde ich. Und das eben nicht mal so dahingeredet, sondern auf den Punkt gebracht. Und die Eigenwerbung und der Weihrauch für eigene Grosstaten in einem gesunden Verhältnis steht, zum wirklich interessanten Inhalt. Sei es der Nutzwert oder der Unterhaltungswert. Im Idealfall: beides!
Aber das alles steht bitte unter Anfängervorbehalt. Wie gesagt. Das hier ist erst meine Episode 17.
Die Herausforderung beim Podcast machen ist: so lange durchhalten, bis du eine Ahnung davon hast, was da überhaupt geht.
Und wie lange dauert es?
Stell dir vor, du bist erfolgreich, und weisst dann gar nicht mehr, wie es jetzt, danach, weitergehen soll!
Wer sich auf das Ziel fixiert, hat im Grunde schon halb verloren.
Die Japaner:innen haben es doch angeblich schon immer gewusst: Der Weg ist das Ziel.
Fazit für heute: weitermachen
Nach Episode 17 kommt die Episode 18. Der Weg zur Dreistelligkeit ist noch lang und steinig. Da sind erst mal noch viele, viele weitere Episoden zu erklimmen.
Und wenn dieser Podcast ein Erfolg wird, denke ich, werde ich das schon mitkriegen.
Und, wenn du dabei bleibst: du auch! 🙂
Bis nächsten Montag
Da fällt mir ein: habe ich heute schon erwähnt, dass ich immer noch auf deine E-Mail warte, mit deiner Frage an Wolfram, einer Idee, einem Vorschlag, einem Wunsch, einem Traum von dir?!
Es muss nicht Bio und nicht Disco sein.
Irgendwas mit Online und Business wäre doch schön?!
Schreib einfach, was dich bewegt, an:
fragwolfram@wolframklaeger.com
Ich freue mich über jede ernstgemeinte oder wenigstens lustige Zuschrift.
Auf alle Fälle, für heute: Alle Grüsse, Ciao Ciao, Dein Wolfram
Und: Peace!